Yoga

PHILOSOPHIE DES YOGA

Yoga ist eine indische philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen wie Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Kriyas, Meditation und/oder Askese umfasst. Der Begriff Yoga (yoga, von yuga „Joch“, yuj für: „anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren,“) kann sowohl als „Vereinigung“ oder „Integration“ als auch im Sinne von „Anschirren“ und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration verstanden werden. Welcher Weg zur Verwirklichung dieser Ziele einzuschlagen ist, darin unterscheiden sich die verschiedenen Richtungen erheblich voneinander.

Yoga ist eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas) der indischen Philosophie. Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, oft mit einer eigenen Philosophie und Praxis. In Westeuropa und Nordamerika denkt man bei dem Begriff Yoga oft nur an körperliche Übungen, die Asanas oder Yogasanas.

Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration, andere mehr auf körperliche Übungen und Positionen (die Asanas) und Atemübungen (Pranayamas), einige Richtungen betonen die Askese. Die philosophischen Grundlagen des Yoga wurden vor allem von Patanjali im Yoga-Sutra formuliert, auch die Bhagavad Gita und die Upanishaden informieren über Yoga.

Die vier traditionellen Hauptpfade des Yogas

Im Yoga, was soviel wie „Vereinigung“ bedeutet, gibt es vier Hauptwege. Raja Yoga ist eine psychologische Annäherung, ausgerichtet auf Konzentration und Meditation. Karma Yoga ist der Weg zur Beseitigung des Egos und seiner Fesseln durch selbstloses Dienen. Jnana Yoga ist die Methode, bei welcher der Intellekt dazu gebraucht wird, die Gebundenheit an die materielle Welt zu negieren. Bhakti Yoga ist der weg zur Vereinigung durch Umwandlung der Emotionen in Hingabe.. Es gibt auch eine Anzahl anderer Yogaformen. So zum Beispiel Hatha Yoga, eine Richtung des Raja Yoga, das durch Übungen oder Stellungen und mit den Energien des Astralkörpers arbeitet. Beim Kundalini Yoga konzentriert sich der Yogi auf einen speziellen Sanskritsatz, um eine Ruhestellung des Geistes und positive Energie hervorzurufen.

Es wird gesagt, dass es der Wege viele gibt, aber nur eine Wahrheit. Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg zur Vereinigung mit dem Ursprung gehen. Man sollte jedoch bedenken, dass die Gefahr der Unausgewogenheit, ja sogar des Fanatismus besteht, wenn man seine ganze Energie nur auf eine Yogaform investiert. Für einen dauerhaften und stetigen Fortschritt sollte der Schüle reinen bevorzugten Weg wählen, aber immer auch auf den Techniken und der Weisheit anderer Methoden gebrauch machen. Nur durch eine Synthese der Yogaarten wird Ausgewogenheit erreicht.

1) Bhakti Yoga – Yoga der Hingabe

Gebete, Singen, die Wiederholung der Namen Gottes und das Erzählen von Geschichten über Gott und von Heiligen sind die Haupttechniken. Bhakti befreit die Emotionen vom Egoismus durch das Entwickeln von Demut und das Gefühl, ein Werkzeug in Gottes Händen zu sein. Yoga sagt, dass jeder Mensch Gott sich so vorstellen kann, wie er will. Jeder Mensch hat eine andere Beziehung zu Gott. In der endgültigen Befreiung verschmelzen alle Unterschiede in der Einheit mit dem Einen Unbeschreiblichen.

2) Jnana Yoga – Yoga der Erkenntnis

Besteht aus dem Studium der Schriften und dem Befolgen der Anleitung eines Lehrers. Durch Reflexion, intellektuelle Analyse und Meditation gelangt der Lernende zu den Kernfragen seiner Existenz („wer bin ich?“, „warum bin ich hier?“). Jnana Yoga benutzt den Verstand als Mittel, um die Bindung an die materielle Welt zu verkleinern und aufzulösen. Durch hinterfragen und analysieren wird der Geist dazu gebracht, seine eigene Natur zu überdenken.

3) Karma Yoga – Yoga des Handelns und selbstlosen Dienens

Jede Arbeit wird Gott dargeboten, ohne Gedanken an persönlichen Lohn. Ein Karma Yogi trachtet danach, Gott in allen Lebewesen zu sehen. Wenn er auf die Früchte seiner Handlung verzichtet, wird diese Handlung selbstlos. Wenn man nicht an persönliche Bedürfnisse und Wünsche denkt und versucht, jedem zu helfen, öffnet sich das Herz, wird Egoismus zerstört und die Einheit verwirklicht.

4) Raja Yoga – Yoga der Geisteskontrolle

„Yoga“ meinte im alten Indien zunächst etwas ganz Praktisches: das Anbinden oder Anschirren von Zugtieren, z.B. Ochsen, vor einen Wagen. Auch wir kennen den Begriff „Yoga“ aus diesem Zusammenhang. Das deutsche Wort „Joch“ und der indische Begriff „Yoga“ sind sprachlich eng miteinander verwandt. Wenn man Zugtiere vor einen Wagen oder einen Pflug spannt, dann geschieht zweierlei: Die Tiere, die vorher für sich waren, werden miteinander verbunden, es erfolgt also eine Vereinigung. Andererseits bekommt der Bauer mit dem Joch und Geschirr aber auch Kontrolle über die Tiere, es findet damit eine Lenkung der Zugtiere statt.

Somit kennen wir schon zwei ganz wichtige Elemente des Yoga-Weges: Yoga fügt etwas zusammen, stellt eine Einheit her – und Yoga erlaubt eine Kontrolle über die“Antriebskräfte“, damit das „Fahrzeug“ mit gebündelter Kraft in eine Richtung fahren kann. Die Weisen des alten Indien erkannten auch den tieferen Zusammenhang dieses Bildes. In den Upanisaden (ab etwa 900 v. Ch.) heisst es sinngemäss: „Dieser menschliche Körper ist das Fahrzeug der Seele und die menschlichen Sinne sind zunächst wie wilde Tiere. Sie müssen vereinigt und gelenkt werden, damit der Mensch mit seinem Fahrzeug zur „Selbst-Verwirklichung“ gelangen kann.“

Damit konnte der Begriff „Yoga“ in den folgenden Jahrhunderten in Indien zu dem Oberbegriff für ein ganzes Bündel von Methoden und Techniken werden, die alle ein gemeinsames Ziel haben: die Befreiung des Menschen vom Leiden. Etwa um die Zeitenwende entstanden die Yogasutras des Patanjali, knapp 200 kurze Merk-Verse (sutras). Im zweiten Kapitel dieser Yogasutras präsentiert Patanjali den sogenannten achtgliedrigen Yoga-Pfad (Raja-Yoga, astanga-yoga), der bis heute als Essenz des „klassischen Yoga“ angesehen wird. Zu diesem Übungsweg rechnet Patanjali folgende acht Stufen:

1. Yama

bedeutet Kontrolle, Selbstbeherrschung und stellt Regeln für den Umgang mit der Welt auf.
Ahimsa: Nicht Verletzen / Weder durch Gedanken, Worte noch durch Taten
Satya: Aufrichtigkeit / Gedanke, Wort und Tat soll der Wahrheit dienen.
Asteya: Nichtstehlen / Nicht mehr verlangen als wir brauchen.
Brahmacarya: Enthaltsamkeit, Kontrolle der sexuellen Energie.
Aparigraha: Verhaftungslosigkeit / Das persönliche Glück nicht von äusseren Umständen abhängig machen.

2. Niyama

bedeutet Disziplin und stellt Regeln für den Umgang mit sich selbst.
Shauca: Reinheit von Körper und Geist
Santosha: Zufriedenheit, Gleichmut
Tapas: Enthaltsamkeit gegenüber körperlichen und geistigen Bedürfnissen
Svadhyaya: Erforschung des Selbst – Selbsterkenntniss
Ishvara Pranidhana: Hingabe an ein höheres Sein

3. Asana 

(Sitz-Haltung/Körper-Haltung)

4. Pranayama

(Atem-Lenkung/Atem-Achtsamkeit)

5. Pratyahara

(Zurückziehen der Sinne)

6. Dharana

(Konzentration)

7. Dhyana

(Meditation, Versenkung)

8. Samadhi

(Eins-Sein)

Quellen: Wikipedia, weitere Quellen folgen